Typ 1 Der Psychopath
Studien zufolge sind ca. 1 % der Weltbevölkerung Psychopathen, also Menschen, die, gefühlskalt, egoistisch und manipulativ auf ihr Umfeld treffen. Und das ist gut so! Ohne Psychopathen hätten wir keine brillanten Herzchirurgen, niemand würde Bomben entschärfen, keine Flugzeuge im Hudson River landen. Psychopathen zeichnet sich neben den nicht so populären Charakterzügen durch physiologische Qualitäten aus, die eben genau das möglich machen und eine Gesellschaft helfen voranzutreiben. Sie FÜHLEN keine Angst. Das bedeutet, typische physiologische Vorgänge, die bei Ottonormalverbraucher in Stresssituationen auftreten und nicht kontrollierbar sind, (schwitzen, zittern, Schweißausbrüche, Herzrasen) sind bei einem Psychopathen nicht messbar. Hirnstamm und limbisches System, auch Reptilienhirn genannt ist die, auf unser Überleben programmierte Region. Bei vermeintlicher Gefahr werden uralte Instinkte, Kampf oder Flucht aktiviert, was eben diese körperlichen Reaktionen hervorruft. Bei Psychopathen scheint diese Verbindung beschädigt oder gekappt zu sein. Das kann Ihnen, sollten sie mal auf einem OP-Tisch eines psychopathischen Neurochirurgen liegen müssen, deutlich in die Karten spielen.
Sollte jedoch die Komponenten antisozial und gewalttätig hinzukommen, sind die Karten nicht mehr so gut. Dieser Typus bringt es in der Hare Psychopathie Checkliste, welche 20 Charaktereigenschaften beinhaltet, die psychopathische und antisoziale Tendenzen einer Person bewertet, nahezu an die Höchstpunktzahl und ist eher in Hochsicherheitsgefängnissen zu finden.
Soviel zur Theorie. Kommen wir zu der Praxis, die Sie wohl im Alltag erleben müssen. Die 4 % Psychopathen, die sich in Führungsetagen tummeln. Sie sind vor allem in Bereichen zu finden, in denen es um Macht, Status, das ganz große Geld und dem Risiko des Spiels geht (Hedgefonds Manager, Fußballmanager, Immobilienmakler). Aber auch in vermeintlich nicht so prestigereichen Führungspositionen sind sie zu Hause, wenn das gesellschaftliche Ansehen dieser Position zu einem Status verhilft, der für andere Psychopathen interessant sein könnte (Amtsleiter, Gemeinderatsmitglieder, große Bauunternehmer). Und hier finden wir Sie als leidtragenden Mitarbeiter. Sie, der sie bösartigen Verleumdungen, Manipulation und Intrigen zum Opfer fallen. Immer wieder sich ändernden Regeln unterworfen sind. Persönlich und in respektloser Wortwahl angegriffen werden und die Konsequenzen zu tragen haben, für Fehlverhalten des Psychopathen. Leider trifft man diese Art von Chef nicht direkt beim Bewerbungsgespräch, dass übernimmt die Personalabteilung. Aber wenn Sie ihm dann begegnen und seinen Querelen ausgeliefert sind, sollten Sie das nicht einfach aushalten. Hören sie auf ihr Reptilienhirn und ergreifen Sie die Flucht.
Typ 2 Der Narzisst (der kleine Psychopath)
Vorneweg – ich möchte eine Lanze brechen für die Narzissten dieser Welt.
Narzissten sind von allen Persönlichkeitsstörungen (im abgemilderten Fall die mit hoher narzisstischer Färbung) diejenigen, die am bedauernswertesten sind, denn: Sie fühlen sich nicht gestört und sehen somit auch nicht die Notwendigkeit einer Therapie. Im Gegensatz zum Psychopathen sind sie jedoch sehr abhängig vom Zuspruch ihrer Umwelt, denn dadurch nähren sie sich. Aber, Narzissten werden wie alle Menschen auch irgendwann alt und dann ist das Kontingent an willigen Opfern aufgebraucht. Sie verlieren an Attraktivität oder Leistungsvermögen. Die Störung kann nicht weiter genährt werden und sie werden auf sich selbst zurückgeworfen. Mit 60 Jahren ist das dann auch kein Spaß mehr und endet wahrscheinlich in einer immens großen inneren und äußeren Einsamkeit, es sei denn man ist Donald Trump.
Nun zur Praxis. Der narzisstische Chef ist charmant und eloquent und irgendwie attraktiv. Und Sie wollen diesen Job, weil dieser super Typ SIE will! Obwohl Sie nur in Teilzeit arbeiten können, obwohl Sie die notwendige Berufserfahrung nicht haben, obwohl, obwohl… Er sieht ein Potenzial in Ihnen, etwas besonderes, was die anderen zu blöd waren zu erkennen. Wer will da schon nein sagen? Also sagen Sie JA! Denn die Chancen zum Aufstieg sind super, das Gehalt wird kontinuierlich den Leistungen angepasst und außerdem hat er Verbindungen, die Ihnen außerhalb des Jobs hilfreich sein könnten. So sagt er.
Und dann kommt es knüppeldick. Sie haben mit diesem neuen Feuereifer diesen Job angetreten. Sie sind bereit sich richtig reinzuhängen, machen schon in den ersten Wochen die ersten Überstunden. Vertrösten Freunde und Familie um noch schnell dies und das für den Chef zu erledigen. Er hebt Sie in den Himmel, weiß gar nicht, wie er all die Jahre ohne sie ausgekommen ist. Sie sind Feuer und Flamme und froh, das Angebot, trotz des sich leise meldeten unguten Gefühls angenommen zu haben.
Und plötzlich, eines Tages ist der arme Chef nur noch von Schwachköpfen und Idioten umgeben, muss alles selber machen, wenn es gut werden soll. Er investiert so viel Zeit und Kraft in Sie, hat seinen guten Namen für sie verwendet und Sie? Sie leisten nur noch halbe Arbeit, sind sich wahrscheinlich zu fein. Wenn Sie etwas tun, dann muss ER kommen um es zu korrigieren, damit nicht alles den Bach runter geht. Egal wie sehr Sie sich anstrengen, immer hat er etwas zu nörgeln. Aber Sie wollen es gut machen! Er hat sie doch neulich so unterstützt und Sie können ihn jetzt nicht hängen lassen. Die versprochene Gehaltserhöhung wäre eigentlich schon fällig, aber Sie haben die entsprechende Leistung nicht gezeigt. Finden Sie ja auch selbst.
Man könnte einen Roman schreiben, über das was jetzt passiert, aber wir fassen es händelbar kurz. Sie erkennen sich wieder? dann stellen Sie sich folgende Fragen. Wann in Ihrem Leben waren Sie nicht gut genug, egal wie sehr Sie sich angestrengt haben? Wann in Ihrem Leben hatten Sie so eine Todesangst davor nicht wichtig genug zu sein, einfach austauschbar? Gab es in Ihrer Kindheit Liebe nur im Gegenzug von Leistung? Wenn ja, herzlichen Glückwunsch! Sie haben sich zielsicher einen narzisstischen Chef gesucht. Ja und ich meine gesucht! Denn niemand bedient diese Glaubenssätze und Muster so wunderbar wie der Narzisst. Der Ausweg? Arbeiten Sie an diesen kindlichen Verletzungen und machen Sie sich stark. Sehen Sie den Narzissten als das was er ist. Ein Blender, eine übel verletzte Kinderseele, die nicht anders kann und NIEMALS anders wird als sich genau so zu verhalten. Lernen Sie damit umzugehen (was länger dauert), oder suchen Sie sich ein neues Arbeitsumfeld.
Literatur und Quellen:
Kevin Dutton
Psychopathen, Was man von Heiligen, Anwälten und Serienmördern lernen kann.